Zurzeit Tagen in Rom 200 Bischöfe zum Thema Sexualmoral und Familie. Grundlage der Diskussion war eine Umfrage unter den Gläubigen der Katholischen Kirche, die eine starke Diskrepanz zwischen Doktrin und Lebenswirklichkeit erkennen ließ. In einem Zwischenbericht wurde nun erstmals von positiven Aspekten gleichgeschlechtlicher Beziehungen gesprochen.
Eine solche Aussage kommt einer Revolution gleich, denn bisher verweigerte die Führung der größten christlichen Kirche jedwede positive Äußerung zur Homosexualität. Auch der nun vorliegende Zwischenbericht, der erstmals die Frage aufwirft, ob Lesben und Schwulen ein brüderliche Platz" in den Gemeinden angeboten werden könne, ohne die katholischen Vorstellungen von Ehe und Familie zu verletzen bedeutet keine Abkehr vom Dogma, dass gelebte Homosexualität Sünde ist.
Der religionspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag Volker Beck reagierte in einer Pressemitteilung dementsprechend vorsichtig optimistisch: Es ist gut, wenn die katholische Kirche sich bemüht, im Sinne christlicher Nächstenliebe Lesben, Schwulen und Geschiedenen mit mehr Respekt für ihre Identität und ihren Lebensweg zu begegnen und von dem arroganten Weg der doktrinären Verdammung zu lassen.
Er gibt zu bedenken, dass die Katholische Kirche gerade in Afrika durch ihre Haltung und aktive Unterstützung von Homoehegegnern für Verfolgung und Diskriminierung mitverantwortlich ist: Unter dem Beifall ganzer Bischofskonferenzen gibt es eine Welle von Strafverschärfungen auf dem afrikanischen Kontinent. Der Papst muss endlich klar machen, dass wer Homosexuellen das Leben oder ihre Freiheit nimmt oder dieses gut heißt, außerhalb der christlichen Kirche steht.
Der Zwischenbericht wird in Rom in den kommenden Tagen weiter diskutiert. Katholische Kirche auf Kuschelkurs? Mit den Medien und dem pinkwashing in der Außenwirkung sicher, mit Homosexuellen wohl kaum. ck