Die schweizer Organisation Pink Cross und eine Privatperson haben den Churer Bischof Vitus Huonder wegen Aufforderung zur Begehung eines Verbrechens angezeigt. Huonder hatte bei einem katholischen Kongress Bibelstellen des Alten Testamentes zitiert, wonach Beischlaf unter Männern mit dem Tode bestraft werden solle.
Pink Cross in einer Erklärung: Die öffentliche Aufforderung zu Verbrechen erfolgte einerseits anlässlich eines vom Vitus Huonder am 31. Juli 2015 an einem römisch-katholisch-konservativen Kongress in Fulda, Deutschland, gehaltenen Referats und andererseits mit der Publikation seiner Rede auf der offiziellen Website des Bistums Chur. Darin bezieht sich Bischof Huonder auf ein Bibelzitat aus den Gesetzesvorgaben im Alten Testament, die homosexuellen Beischlaf unter Männern mit dem Tod bestraft wissen wollen(«er ist ein Gräuel, beide Männer sind mit dem Tod zu bestrafen; ihr Blut soll auf sie kommen, 3. Moses (Lv.) 18/23 und 20/13»). Einleitend betonte der Bischof die Authentizität und Wahrheit dieser und anderer von ihm zitierten Bibelstellen (im Zusammenhang mit der Rolle der Frauen und der Familie). Dann meinte er, dass sie bezüglich gleichgeschlechtlichem Beischlaf [unter Männern] allein schon genügen würden, um [der Gesellschaft] aus dem Glauben heraus die richtige Wende zu geben. Übersetzt bedeutet das: Wenn die Gläubigen, die Kirche und die Gesellschaft dieser isrealitischen Gesetzesordnung aus dem 6. Jahrhundert vor Christus nur Folge geben, dann ist für gleichgeschlechtlichen Beischlaf unter Männern wieder die Todesstrafe einzuführen. Implizit ergibt sich daraus auch ein Freipass für jegliche Art homophober Gewalt."
Mehrere katholische Verbände und Medien wie queer.de hatten herausgearbeitet, dass auch eine von Huonder veröffentlichte Entschuldigung" nicht als Abkehr von der geäußerten Meinung zu verstehen seien. ck
Foto: 2013-04-14 Vitus Huonder von Michael Beat from Switzerlandcropped by Rosso Robot - der Churer Bischof beim Feuerkreis. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons.