
Foto: Sigi Müller
20 Jahre LeTRa
Das Team der Beratungsstelle LeTRa
Als der Vorgänger-Organisation LIB (Lesbeninformation und Beratung) Mitte der 1990er die Zuschüsse gekürzt wurden, wurde „LesbenTRaum“ gegründet, um deren Arbeit weiter zu führen. Das Wortspiel aus Raum und Traum hatte einen guten Grund: Es gab einen Raum für Lesben und einen Traum, diesen dauerhaft zu sichern. Dieser Traum ist Realität geworden. Seit 1996 ist LeTRa städtisch bezuschusst und ihre Arbeit damit seit 20 Jahren finanziert. Mittlerweile verfügt die Institution über einen Veranstaltungsraum in der Angertor- und ein Büro- und Beratungskomplex in der Blumenstraße. Dabei ist die Zahl der Mitarbeiterinnen auf sechs Hauptamtliche gestiegen, denn auch das Angebot wurde ständig erweitert. Aus gutem Grund, denn die Frauenszene ist nach wie vor aktiv: Kulturelle Initiativen oder politische Gruppen bilden sich ebenso wie lesbisch-feministische Foren, die zwar gern im Internet diskutieren, aber auch bei der Beratungsstelle ihren Platz finden. Zudem gibt es gesellige Barabende, vor allem aber eine Vielzahl an Gesprächen und Informationen.
Kurz: LeTRa ist der Dreh- und Angelpunkt der Münchner Lesbenszene. Seit 2015 ist dort auch eine Fortbildungsstelle beheimatet, die in sozialen Einrichtungen, Schulen oder Kindertagesstätten Informations- und Aufklärungsarbeit leistet. Aktuelle Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen auf Regenbogenfamilien, Trans*- und Intersexuellen, jungen Lesben und ganz besonders: Migrantinnen und Flüchtlinge – ein Thema, das die Frauen umtreibt wie wohl kein zweites in den letzten Jahren. Ob psychosoziale Beratung, Deutsch-Konversationskurse oder Hilfe im Asylverfahren, ob Unterstützung bei der Suche nach Anwälten oder Therapeuten, oder ganz konkrete Hilfe wie die Finanzierung von Kindergartenplätzen, Möbel oder Kleidung: „Wir sind am Rande unserer Kapazität“, so Mitarbeiterin Diana Horn. Viele Zusatzkosten können durch Spenden finanziert werden, gesonderte Gelder seitens der Stadt gibt es dafür nicht. Um die Zukunft macht sich hier jedenfalls niemand Sorgen, denn die LeTRa-Frauen wissen: Auch bei einer veränderten Szenelandschaft werden sie ihren Platz finden. Der sollte übrigens größer sein als bisher. Zum 20. Geburtstag steht ein großes Zentrum, vergleichbar mit dem Sub für schwule Männer und entsprechend ausgestattet, ganz oben auf der Wunschliste.