
Foto: www.facebook.com/kay.rinha.7
Kay P. Rinha
Am 2. Juni wird dein Horizont im Ballhaus Berlin erweitert, denn Kay P. Rinha lädt zum fetten Kabarett. Wir fragten nach.
Gesucht werden fette Künstler. Ist das Wort nicht etwas problematisch?
Der Begriff „fett“ ist bewusst als Aneignung eines gegen dicke Menschen gerichteten Begriffs gewählt. Ähnlich wie das auch mit den Begriffen „schwul“ und „lesbisch“ passiert ist.
Was für Erfahrungen macht man denn in der Szene/in der Welt/im Klub, wenn man „fett“ ist?
In der Szene machen Menschen, die fett sind, die gleichen Erfahrungen wie auch außerhalb. Von Zuschreibungen wie „Dicke haben sich nicht unter Kontrolle und sind faul“ und struktureller Diskriminierung durch unzugängliche Bereiche über Fetischisierung bis hin zu tollen Begegnungen mit spannenden Menschen ist alles mit dabei.
Fett und selbstbewusst, das wäre wünschenswert. Was entgegnet ihr Kritikern, die auf die gesundheitlichen Gefahren von Übergewicht hinweisen?
Wenn Empowerment von Menschen, die fett sind, die Gesundheitsfrage gegenübergestellt wird, kann ich nur den Kopf schütteln. Zum einen gibt es, soweit ich weiß, kaum valide Forschung zur Korrelation von hohem Gewicht und verschiedenen Krankheiten, jedoch einige zum Thema psychisches Wohlbefinden und dessen gesundheitsfördernde Aspekte. Zum anderen frage ich mich, mit welchem Recht und welchen Hintergedanken so eine Person dies äußert. Welches Interesse hat sie daran, Menschen zu signalisieren, dass sie in ihren Augen alle krank und defizitär seien, anstatt sie in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und es der Person zu überlassen, welche Entscheidungen sie für sich trifft?
2.6., FAT Cabarét, Ballhaus Berlin, Chausseestr. 102, S Nordbahnhof, 20 Uhr
