Lesben und Schwule werden in naher Zukunft eine eingetragene Lebenspartnerschaft nach bundesdeutschem Vorbild eingehen können. Damit beendet das letzte westeuropäische Land die zwischenzeitlich sogar vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geächtete Diskriminierung homosexueller Partnerschaften. Fast.
Mit einer Senatsmehrheit von 173 zu 71 Stimmen ist das Gesetz, das infolge heftiger und jahrelanger Auseinandersetzungen in Gerichten, mit der katholischen Kirche und der Europäischen Union gestern Abend verabschiedet worden. Um das Gesetz, gegen das über 6.000 Änderungsanträge eingereicht wurden durchzubekommen, hatte Ministerpräsident Matteo Renzi die Abstimmung sogar mit der Vertrauensfrage verbunden. Italien hatte sich erst im Sommer 2015 eine Rüge vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingehandelt.
Bei aller Freude bleibt bei Aktivisten und natürlich homosexuelle Paaren ein Makel: Um das Projekt nicht zu gefährden, wurde die Kindesadoption aus dem Gesetz ausgeklammert. Bevor Lesben und Schwule endgültig zu den Ämtern dürfen, muss noch das Abgeordnetenhaus zustimmen. Dies gilt allerdings als Formsache. ck
Foto: Erleuchtung im Pantheon" nennt Fotograf Dr. Stephan Barth sein Foto aus dem historischen Gebäude in der italienischen Hauptstadt. Für viele Lesben und Schwule dürfte der gestrige Tag durchaus einer Erleuchtung gleich kommen.